Tierarztpraxis Sandersdorf

Ingo Schmidt  praktischer Tierarzt


Ein schönes Leben für mein Kaninchen

Kaninchen dürfen nie allein gehalten werden

Kaninchen brauchen einen Partner und sollten daher mindestens zu zweit gehalten werden.

Meerschweinchen sind keine Alternative, da sie auf andere Art kommunizieren. Kaninchen verständigen sich über Gesten und Berührungen, Meerschweinchen über Laute.

Die beste Kaninchen-Zusammenstellung ist die Kombination eines kastrierten Männchens und einem (eventuell auch kastrierten) Weibchen.


Auch Kaninchen brauchen Wasser

Kaninchen decken ihren Wasserbedarf nicht ausschließlich übers Futter ab. Frisches Trinkwasser ist für sie auch sehr wichtig. Sie können das frische Trinkwasser aus einem schweren Napf anbieten, so können ihn die Kaninchen nicht umwerfen. Aber auch eine Nippeltränke ist geeignet. Die Wahl des Behälters richtet sich nach den Vorlieben Ihrer lieben Langohren.

Wichtig ist, dass die Trinkbehälter täglich gereinigt werden.

Kaninchen wollen Platz für Entfaltung

Um gesund und fit zu bleiben, brauchen Kaninchen viel Platz für Bewegung. Für zwei Kaninchen sollten mindestens 4 m² zur Verfügung stehen und für jedes weitere Tier je 2-3 m² mehr. Kaninchen möchten ausreichend Flucht- und Versteckmöglichkeiten haben, denn in freier Natur leben sie in Bauten unter der Erde. Zusätzlich bietet es viel Freude und Abwechslung zum Buddeln, Rennen und Springen. Auch eine eigene Schlafhöhle sollte für jedes Kaninchen zur Verfügung stehen.

Bitte kein Brot - Das ist gefährlich

Getreide führt bei Kaninchen zu Verdauungsproblemen und oft auch zu Übergewicht. Das herkömmliche Trockenfutter enthält viel Getreide und sollte NICHT gefüttert werden. Nur Mischungen aus getrocknetem Gemüse und Kräutern kann man in Maßen geben. Getreide ist auch im Brot enthalten. Es fördert auch nicht den Zahnabrieb, sondern weicht beim Kauen sofort auf. Außerdem enthält es oft Schimmelsporen, die schädlich für Ihren Langohren sind.

Kaninchen fressen am Tag viele kleine Portionen

In der freien Natur essen Kaninchen Gras, Blätter, Zweige und Kräuter. Sie nehmen bis zu 80 kleine Portionen am Tag zu sich. Das müssen sie auch, denn Kaninchen haben einen Stopfmagen. Das heißt, sie können nur dann Kot absetzen, wenn sie unmittelbar vorher gefressen haben. Deshalb sollten Kaninchen immer genügend Heu zur Verfügung haben. Ihre Zähne wachsen ständig und nutzen sich beim Fressen ab. Heu und Zweige sind ideal dafür.

Eine ausgewogene Ernährung

80 % Heu und Gräser/ Wiese

15 % Gemüse, Blätter, Zweige

5% Obst

Als kleines Leckerli eignen sich besonders gut Obst, getrocknete Kräuter und Gemüsestücke. Sollten sie Ihr Kaninchen noch mit Trockenfutter ernähren, reduzieren Sie dies langsam über einen Zeitraum von 4 Wochen. Geben Sie es nie zusammen mit Frischfutter, sonst quillt das Trockenfutter im Bauch auf und Ihre Kaninchen bekommen Bauchschmerzen. Gewöhnen Sie Ihre Kaninchen auch langsam an Obst- und Gemüsesorten, denn der Verdauungstrakt von Ihren kleinen Langohren ist sehr empfindlich.

Impfungen sind für Kaninchen lebenswichtig

Impfungen schützen Ihre Kaninchen vor gefährlichen Seuchen wie Myxomatose und RHD1 und RHD2.

Ohne Impfschutz enden diese Krankheiten fast immer mit dem Tod.

Bitte gehen Sie regelmäßig zum Tierarzt und lassen Sie Ihre Kaninchen regelmäßig impfen (egal ob sie in Innen- oder Außenhaltung leben). Je nach Impfstoff muss 1-2x im Jahr geimpft werden.

Weitere Informationen zur Kaninchenimpfung finden Sie auf unserer Seite unter Vorsorge bei Kaninchenimpfung.

Ein frisch kastrierter Rammler kann noch für Nachwuchs sorgen

Zwergkaninchen werden schon im Alter von 12 Wochen geschlechtsreif (größere Rassen später). Wenn die geschlechtsreife beim Männchen schon eingetreten ist, muss es nach der Kastration noch 6 Wochen vom Weibchen getrennt werden, denn in dieser Zeit können sie noch Nachwuchs zeugen. Bei jungen Rammlern empfiehlt sich eine Frühkastration, d.h. in der 9. bis 12. Lebenswoche. In dieser Zeit darf das Männchen ohne Wartezeit wieder zurück zum Weibchen.

Kaninchen müssen vergesellschaftet werden

Auch unter Kaninchen kann es zu Revierstreitigkeiten kommen. Damit dies nicht passiert müssen fremde Kaninchen ihre Rangordnung klären und dies auf neutralem Gebiet. Vor dieser Begegnung sollten die Kaninchen kein Riech- oder Sichtkontakt haben. Bieten Sie ihnen viel Platz und verteilen Sie Futter im Raum als kleine Ablenkung. Vermeiden Sie Sackgassen und stellen Sie Kartons mit mehreren Eingängen auf. Fellflug, Jagereien oder gegenseitiges Berammeln sind normal. Nur bei schweren Verletzungen sollten Sie die Kaninchen trennen.

Quelle: Flyer von Kaninchenberatung e.V. im Einsatz von glücklichen Langohren